„Muss man da die ganze Zeit zuhören?“ - Lesung mit Christian Linker
Diese zuvor im Deutschunterricht geäußerte „Furcht“ einer Neuntklässlerin im Vorfeld der Lesung von Christina Linker an der St.-Franziskus-Schule war dann doch unbegründet, wie sich schon zu Beginn zeigen sollte, als der Jugendbuchautor den SchülerInnen erst einmal drei Bücher zur Auswahl vorstellte. Sie entschieden sich in beiden Lesungsgruppen mit deutlicher Mehrheit für sein bis jetzt erfolgreichstes Buch aus dem Jahr 2008, „Blitzlichtgewitter“. Das Thema ist auch im Jahr 2022 leider immer noch aktuell, das Handy wird als „Waffe“ verwendet, mit der man mobben, beleidigen, drohen oder sich zu Gewaltaktionen verabreden kann.
Aber ist das wirklich das einzige Thema des Romans? Oder ist es Rache, enttäuschte Liebe? Oder handelt es sich um einen Krimi, immerhin hat Linker dafür den Hansjörg-Martin-Kinder- und Jugendkrimipreis erhalten, was ihn selbst immer noch etwas verwundert, hat er die Geschichte doch nie selbst als Krimi gesehen. Aber eine Geschichte ist das, was die LeserInnen aus ihr machen, so seine Schlussfolgerung und sein Hinweis an seine ZuhörerInnen, die gebannt der Geschichte um Fabian und Becca zuhörten und in ihren Kommentaren ihre Betroffenheit, aber auch ihr Interesse am Ende der Geschichte ausdrückten, das natürlich nicht verraten wurde.
Aber natürlich kamen auch Fragen zum Leben als Autor: Kann man davon überhaupt leben? Wie lange Zeit benötigt man für ein Buch? Welche Tipps gibt es für eine gelungene Geschichte? Offensichtlich hatte Herr Linker einen Nerv getroffen, wenn er auch nicht ganz die überzeugten Fantasy-LeserInnen unter seiner Zuhörerschaft „zufrieden stellen“ konnte. Denn zur Fantasyliteratur gehört sein Roman nun mal nicht, dazu ist er thematisch zu nahe an der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen, auch wenn das Buchcover inzwischen nicht mehr ganz so aktuell sei. „So sahen Handys früher aus. Damit haben wir mal telefoniert.“ Aber Linker verriet zum Abschluss, dass ein Fantasyroman in Arbeit sei, denn er sei davon überzeugt, das könne er auch. Es bleibt also spannend und lohnt sich sicherlich, auch in diesen Roman demnächst einmal hineinzulesen.
Die Veranstaltung wurde dankenswerterweise wieder möglich gemacht durch den Friedrich-Bödecker-Kreis NRW und den Förderverein der St.-Franziskus-Schule.